HERBST- /WINTERPROGRAMM 2024/25

Willkommen in unserem Blog

Geschätzte KursteilnehmerInnen und Kunst- sowie Kulturinteressierte, es ist schön, Sie hier begrüßen zu können, auf ungewohnten Wegen, in uns hüllenlos machenden Umständen. Mag sein, dass am Ende dieses wohl langen Tunnels das Licht wieder scheint, doch um hindurchzugehen müssen wir selber – wie auch immer, jeder auf seine Weise – Lichtquelle werden. Wir laden Sie ein, Ihr Licht zu spenden – – mailen Sie doch bitte bis die Kommentarfunktion eingerichtet ist Ihre Beiträge (Wortbeiträge – Beobachtungen, Erlebnisse, Gedanken –  Fotos von Ihren Bildern, Zeichnungen, Naturaufnahmen, Kurzvideos) an s.kos@schule-fuer-malerei.at – wir stellen diese dann in den jeweiligen Blog.

„Trunken des Lichtes – nur ein schwarzer Schatten – der Mensch. Ein Schatten, der wächst gegenläufig beschützt von seinem eigenen Opfer.“ – Dies schrieb Odysseas Elytis, der griechischer Dichter und Nobelpreisträger, in seinem hier anschließenden Text über die Sommer Griechenlands – und das Licht.

Bitte – gehen Sie lesend auf die Reise – in das Licht. Den Flieger zu dieser Reise betreten Sie durch den folgenden Link, er bringt Sie direkt in das Herodes Atticus Theater am Fuße der Akropolis – in eine Aufführung des „Axion Esti“, einer Dichtung Odysseas Elytis, vertont und hier auch dirigiert von Mikis Theodorakis.

Odysseas Elytis: Der griechische Sommer nach E. Teriade

Tropfen für Tropfen sammelt der Walnussbaum in sich die dunkle Kühle. Die Zypresse plündert um sich herum alles und bleibt übrig, dicht, beherrschend. So auch die Platane. Phantastische Beschützerinnen der Ebenen der Argolis und Arkadiens.

Die Feige kreuzt ihre bleichen Teile, dehnt sich aus in ihrer Haut, der glänzenden und samtigen. Letzten Endes, irgendwann sitzt sie rund inmitten ihres eigenen Wohlgeruchs.

Die Granatäpfel entflammen wie die Hähne.

Der Olivenbaum, ohne groß darüber nachzudenken, gibt sich der Sonne hin, dem Wind, an alle Elemente, die seinen Körper verunstalten.

Die Rosenlorbeeren, welche duften bittermandelhaft, schwanken – dem Wasser ähnlich – tief in den Betten der trockenen Bäche.

Langsam-langsam während des Mittsommers macht das Licht Griechenland unsichtbar. Es schmilzt die Inseln, hebt die Meere auf, setzt die Himmel außer Kraft. Weder siehst du noch Berge, weder Bäume noch Städte, noch Erde und Wasser. Verschwunden alles.

Trunken des Lichtes – nur ein schwarzer Schatten – der Mensch. Ein Schatten, der wächst gegenläufig beschützt von seinem eigenen Opfer.

Das Widersetzen gegen solch ein Licht: das ist der tiefere Sinn der griechischen Architektur.

In der Transparenz, noch durchscheinender, noch weißer, reflektiert der Parthenon sein geheimnisvolles Sein in der Stunde, in welcher der attische Mittag seine höchste Intensität erreicht und nur Nereiden in der betäubten Hitze herumspazieren.

Griechenland auf den Karten nichtexistierend.

Als ob die Welt ihr seliges Ende gefunden hätte in diesem vollendeten Gleichgewicht.

Und dennoch, das gleiche Licht, das blitzeschlagende, das sperrfeuerhafte, das hartnäckige, welches Griechenland während des Mittags aufhebt, stellt es während der Sonnenuntergänge unter den traumspielenden Feuerwerken der Abenddämmerung wieder her und später noch unter der zärtlichen Anwesenheit des Mondes.

Dann findet Griechenland sein Selbst wieder. Es wird wieder das, was es wirklich ist. Es nimmt auf den Karten den Ort wieder ein, dem es würdig ist. Ich will damit sagen, den Ort der Träume.

(Übersetzung & Copyright: Alexandra Zeitz)

Kamplicht 2015

Liebe Besucherinnen des Blogs, der vorangehende Text von Odysseas Elytis hat mir dieses Bild aus meiner Serie Kamplicht in Erinnerung gerufen.

Die lichte gelbe transparente Fläche löst sich vom mittleren hellen Blau, das wiederum vor dem Schwarz steht. Also drei Ebenen: der Unter- bzw. Hintergrund schwarz, der Mittelgrund hellblau und daraus und davor das zarte Gelb.

Vielleicht inspiriert Sie der Text von Odysseas Elytis auch zu einem sommerlich leichten Bild mit Schatten. Herzlichst Susanne

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